Wege zum Museum, Bruneck, 1998


Wettbewerb: Kunstwettbewerb ‚Wege zum Museum’
Auslober: Forum ‚Michael Pacher Werkstatt’, Bruneck
Partnerin: Annemarie Laner
Eingereichtes Projekt: 01
Ergebnis: 1. Preis, Realisierung 1998




Aufgabenstellung
Auszug Wettbewerbsbedingungen: "Die Wettbewerbsaufgabe besteht darin, ein Konzept zu erstellen, um mittels Kunst eine Verbindung zwischen dem Brunecker Stadtmuseum und den umliegenden Stadtbereichen zu schaffen."

Kommentar der Jury
Auszug: "Das Projekt scheint auf den ersten Blick unrealistisch, ja irritierend, weil es im Sinne der Ausschreibung kein unmittelbares Leitsystem zum existierenden Museumsbau vorschlägt, sondern die Wege zum Museum eher metaphorisch, als geistige Zugänge konzipiert, also Museum im psychologischen und gesellschaftlichen-sozialen Kontext von Bruneck versteht.
Der Baustein für dieses Beziehungsspiel, das auch vom Museum eine intelligente Beteiligung erfordert, ist eine quadratische Betonplatte mit einem Wiener Fuß Seitenlänge (31,6 cm), in welche die Ziffernkombination 01 aus Eisenblech) eingegossen ist. Dieses auch ästhetisch hervorragend gestaltete Element kann an verschiedenen Punkten der Altstadt und im Strahlungsbereich des Museums sowohl in Fassaden versetzt als auch im Fußboden verlegt werden.
Nicht nur die Symbolik von 01 hat nach dem/der VerfasserIn eine erstaunliche semantische Vielfalt (das Nichts und das Ganze, Negativ und Positiv, Verneinung und Bejahung etc.), sondern es ist auch als Multiple ein subversives und unzerstörbares Element im Wahrnehmungsfeld des Stadtbewohners und des Touristen. …
Eine Qualität liegt auch in der Zurückgenommenheit, im stillen Erscheinen, das durch Form und oszillierende Bedeutung äußerst geladen erscheint. Es handelt sich also um ein die Lautstärke der Werbung und Zeichenvielfalt konterkarierendes System, dessen Bedeutungszusammenhang mit dem Museum erraten und verraten werden muss.
Es liegt an der Leitung des Museums, durch andere Elemente (Logo, Publikationen, T-Shirts, Buttons, Taschen etc.) das Geheimnis dieses Zeichens zu benutzen und die inhaltliche Spekulation in Gang zu halten. Selbst ein Verkauf dieser Weg-, Kommunikations- und Museumsbausteine an Besucher als Kunstobjekt (Multiple) wäre denkbar.
Die Jury hat deshalb einstimmig und mit Abstand dieses Projekt ausgezeichnet, weil es sich um ein echtes, intelligentes, ja auch humorvolles und schlitzohriges Kunstprojekt handelt, welches das Museum in der Gesamtheit seiner kulturellen und gesellschaftlichen Bedeutung ins Spiel bringt und auch als ein Phänomen der städtischen Kommunikation begreift. Der Baustein ist ein gut konzipierter Anlaß für ein solches Spiel, das vermutlich in Zukunft dem Museum nicht nur einen geographischen, sondern auch einen geistigen Ort gibt, dessen vornehme Eigenschaft es ist, gesucht und aufgesucht zu werden.“

(Prof. Friedrich Achleitner, Architekturkritiker, Wien; Dott. Gabriella Belli, MART, Trient/Rovereto; Dr. Otto Breicha, Rupertinum, Salzburg; Arch. Werner Franz, Architekt, Bruneck; Dr. Alois Martin Müller, Schule für Gestaltung, Basel)

Die Autoren sagen
Nachdem die Leitung des Museums das Projekt nicht unterstützt hat, wird 01 von einem hiesigen Schlächter für die Bewerbung seines Ausschankes verwendet. Gegen unseren Willen.

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